Am 21. Februar 2020 hat eine Gruppe unseres Heimatvereins dem Fürsten „durch´s Schlüsselloch“ geschaut. Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe öffnete im Rahmen einer einmaligen Sonderausstellung für kurze Zeit die Türen, um „Bürgerliche“ in einen Teil der Privatgemächer schauen zu lassen, die heute auch Gästen der fürstlichen Familie zur Verfügung gestellt werden.

Authentisch hergerichtete Räume

Wir wurden durch stilvoll eingerichtete Wohn-, Eß-, Schlaf-, Kinder-, Bade-, „Teddy“ (Spitzname von Donatus Erbprinz zu Schaumburg Lippe)-, Musikzimmer und Küche geführt und erhielten einen kleinen Einblick in das Leben bei Hofe.
Manche Räume werden auch heute noch vom Fürsten und seiner Familie genutzt, um z. B. zu Weihnachten und anderen Anlässen zusammenzukommen.

Die Zimmer waren so hergerichtet, als ob sie nur eben kurz verlassen waren. Die Kuchentafel war gedeckt, mit Sekt und Selters, ein aufgeschlagenes Ei samt Toast wartete auf den Verzehr. Wir fanden sogar den fürstlichen Fahrer schnarchend im Bett vor, der sich vom frühen Aufstehen und Kutschieren seiner Herrschaft zur Jagd ein gemütliches Nickerchen gönnte.

Eine Badewanne ohne störenden Stöpsel

Die angehenden Bräute mussten vor ihrer fürstlichen Hochzeit eigenhändig einen Brautstuhl besticken – diese konnten wir bewundern – an manchen nagte schon der Zahn der Zeit. Die Tische waren mit edlem Porzellan aus Paris gedeckt, über der Tafel strahlte ein großer Leuchter aus Muranoglas, umhüllt mit stilvollen Wandbehängen aus Seide und Stickerei.

Das Bad war mit wunderschönen Delfter Kacheln umrahmt, eine Originalbadewanne lud zum Verweilen zu Zweit ein. Keiner der möglichen Badegäste musste auf dem Stöpsel sitzen, da dieser so geschickt platziert war! Eine wahrlich gute Erfindung, die sich leider nicht in unsere Zeit durchgesetzt hat – wahrscheinlich ist sie den besonderen Menschen bei Hofe vorbehalten!

In dem hübschen in Hellblau gehaltenen Kinderzimmer konnte man über eine steile Treppe auf eine Galerie gehen, von der man die Kinderwiegen der fürstlichen Kinder bestaunen konnte.

Musikalische Atmosphäre und eine E-Gitarre der „Scorpions“

Das Musikzimmer des Fürsten wird auch heute noch oft von ihm aufgesucht, wir spürten einen Hauch der musischen Atmosphäre. Geschenke bekannter Musiker waren auch zu bestaunen (Drummer-Sticks von „Sting“ und eine E-Gitarre von den „Scorpions“. Schade, dass der Fürst keine Zeit hatte, uns mit einem kleinen Ständchen zu beglücken, das wäre das Sahnehäubchen dieser außerordentlich kurzweiligen und interessanten Führung gewesen.

Nach einer Stunde wurden die Privatgemächer wieder verschlossen und wir wurden bereits in der „Alten Schlossküche“ zu Kaffe und Kuchen erwartet. Hier bekamen wir auf Wunsch auch ein Sahnehäubchen serviert. 😉
In diesem stilvollen Rahmen beendeten wir den schönen Nachmittag.

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