Die Termine des Projekts „Kinder-Lernort Streuobstwiese“ am 23. und 25. Oktober standen ganz im Zeichen der Apfelverarbeitung. Mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Theorie und Praxis lernten die Grundschüler viel darüber, wie aus frischen Äpfeln vielfältige Leckereien entstehen. Besonders der Teamgedanke kam dabei nicht zu kurz, denn die Klassen unterstützten sich bei den verschiedenen Verarbeitungsschritten – vom Pflücken bis zum Genießen…
Klasse 1: Einführung in die Streuobstwiese und Apfelernte für die Klasse 2
Für die erste Klasse begann der Schultag mit einer ersten Entdeckungsreise auf die Streuobstwiese. Auf der Wiese angekommen, erforschten die Kinder zunächst Modelle von Insekten, die zur Begrüßung auf dem Tisch der Sitzgruppe ausgebreitet lagen. Eifrig versuchten sie die Insekten nach ihren Entwicklungszyklen zu sortieren und teilten ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen. Wir sprachen darüber, welche Tiere wohl auf der Streuobstwiese leben könnten. Und auch wo sie leben: auf den Bäumen, im Gras oder im Erdreich.
Die Kinder erzählten, welche Obstsorten sie kennen und gemeinsam haben wir herausgefunden, welche Obstbäume auf der Streuobstwiese anzutreffen sind. Wir haben uns die Unterschiede der einzelnen Bäume anhand ihrer Blätter angeschaut und uns gefragt, ob die Farbe der herbstlichen Blätter auch Hinweise auf die Obstsorte geben kann. Gemeinsam haben wir zum Schluss noch ein paar verbliebene Äpfel für die 2. Klasse gepflückt.
Klasse 2: Haltbarmachen im Dörrgerät
In der dritten und vierten Schulstunde ging es für die zweite Klasse um das Thema „Haltbarmachen“. Bevor die Äpfel in den Dörrautomaten kamen, sprachen wir mit den Kindern über verschiedene Methoden Lebensmittel haltbar zu machen. Wie das Haltbarmachen durch Trocknen bzw. Dörren funktioniert, fanden die Kinder schnell heraus. Wir probierten verschiedene getrocknete Obst- und Gemüse aus dem Supermarkt, damit sich die Kinder bereits vorstellen können, was mit den Äpfeln passiert, wenn sie im Dörrautomaten getrocknet werden.
Nachdem die Äpfel gewaschen in Eimern bereit standen, füllten die Kinder fleißig alle Gitter des Dörrautomaten mit ihren zuvor geschnittenen Apfelringen. Zwei Spiralschneider, die im September schon im Kindergarten das Highlight für die Kinder waren, zeigten sich als perfekte Hilfe zum Herstellen gleichmäßig dicker Ringe.
Als der Dörrautomat gefüllt war, stellten wir ihn gemeinsam an. Schnell breitete sich leckerer Apfelduft im ganzen Klassenraum aus. Nach 9 Stunden Trocknungszeit konnten die Kinder der Klasse 2 am Donnerstagmorgen ihre fertigen Apfelringe probieren. Geteilt wurden sie als Dank für die Äpfel mit Klasse 1.
Klasse 4: Mosten auf dem Schulhof
Am Freitag, den 25.10., drehte sich für die Viertklässler alles ums Mosten. Auf dem Schulhof hatten wir unsere Mostanlage aufgebaut, und die Kinder begannen eifrig mit der Arbeit. Drei Apfelsorten wurden zunächst nach Aussehen sortiert, gereinigt und für die Saftgewinnung vorbereitet. Während eine Gruppe Äpfel säuberte und zerteilte, erfuhr die andere Gruppe vom Streuobstpädagogen Daniel Heidemann Spannendes über den Aufbau des Apfels und die Unterschiede zwischen Sorten aus dem Supermarkt und heimischen Sorten.
Unter Anleitung zerkleinerten die Kinder die Äpfel, drehten die Kurbel des großen Häckslers und pressten die Apfelsorten sorgfältig getrennt, um die Geschmacksunterschiede zu erkunden. Der Höhepunkt war die Verkostung: Die Kinder verglichen die Säfte nach Geruch und Geschmack und stellten überrascht fest, wie unterschiedlich die drei Sorten schmeckten.
Klasse 3: Apfelgelee und Apfelmus herstellen
Mit einem Teil des gewonnenen Saftes und einigen Eimern voll großer Äpfel startete die dritte und vierte Stunde für Klasse 3. Für das Apfelmus zerteilten und schälten die Kinder ihre Äpfel mit großer Sorgfalt, so gut sie es bereits konnten. Ein bisschen Schale im Apfelmus hat ja bekanntlich noch Niemandem geschadet…
Die gefüllten Töpfe haben wir zusammen mit dem Kindern auf zwei Induktionsplatten zum kochen gebracht. Viele Kinder waren sehr interessiert bei der Sache, rührten das Mus sorgfältig und ausdauernd. Den Pürierstab bedienten wir gemeinsam und füllten das Mus in die vorbereiteten Gläser. Dabei erklärten wir den Kindern, wie es gelingt, dass das Mus nahezu unbegrenzt haltbar wird.
Während die Einen fleißig weiter Apfelmus produzierten, kochten einige Kinder bereits Apfelgelee aus dem frisch gemosteten Apfelsaft. Geteilt mit der Klasse 4 nahm am Ende jedes Kind jeweils ein kleines Glas Apfelmus und Apfelgelee mit nach Hause.
Viel Aktivität im Herbst und Vorfreude auf den Frühling
Die jahreszeitlich passenden Module des „Kinder-Lernorts“ waren geprägt von einer lebendigen Lernatmosphäre und viel Tatendrang der Kinder, die bei der Verarbeitung der Äpfel begeistert mitmachten. Durch die gemeinsamen Aktivitäten und das gegenseitige Unterstützen lernten sie auf spielerische Weise, wie wertvoll selbst verarbeitete Lebensmittel sind und wie sinnvoll es ist, regionale Produkte zu nutzen und zu teilen.
Bald geht es in die Planung für die nächsten Module im Frühling. Dann wird auch unser neuer Holzbackofen seinen ersten Auftritt im „Kinder-Lernort“ bekommen und eine weitere Möglichkeit zum praktischen Lernen bieten.