Otto Freiherr von Blomberg führte am 21.11.2019 im Dorfgemeinschaftshaus in Kleinhegesdorf sehr lebendig ca. 50 Interessierte durch einen Teil der Lebensgeschichte seines Vorfahrens: Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen. Die Laterne, die er – angekündigt in der Einladung zu diesem Ortsgespräch – in die Münchhausen-Geschichte halten wollte, erleuchtete unter anderem, warum der „Lügenbaron“ zum „Lügenbaron“ wurde.

Zunächst etwas Geschichte

Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen, auch später als Baron Münchhausen oder „Lügenbaron“ bekannt, wurde am 11. Mai 1720 in Bodenwerder geboren und war ein deutscher Adeliger aus dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg. Er gehörte zur sogenannten schwarzen Linie des Adelsgeschlechts derer von Münchhausen und war eines von acht Kindern. Sein Vater, Georg Otto von Münchhausen, Oberstleutnant der Kavallerie, Gutsherr auf Rinteln und Bodenwerder, verstarb, als Hieronymus erst vier Jahre alt war.

Dem adligen Brauch folgend, ging Hieronymus im Alter von 13 Jahren an den braunschweigischen Hof nach Wolfenbüttel, wo er 1737 Page Herzog Anton Ulrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel wurde. Der Herzog sollte sich in der russischen Aristokratie bewähren, weilte bereits in Sankt Petersburg und diente dort im Militär. Hieronymus reiste 1737 nach Russland, und folgte vermutlich bereits im Februar 1738 seinem Herrn in den Russisch-Österreichischen Türkenkrieg (1736-1739) und später in den Russisch-Schwedischen Krieg (1741-1743). Aus dieser Zeit brachte er viele Geschichten und Eindrücke mit, die er bei gesellschaftlichen Zusammenkünften seinen begeisterten Zuhörern erzählte.

Münchhausen war sehr wahrheitsliebend

Otto Freiherr von Blomberg unterbrach hin und wieder den geschichtlichen Verlauf und erzählte die ein oder andere Lügengeschichte; riet aber stets zwischen der „Person Münchhausen“ und dem „literarischen Münchhausen‘“ zu unterscheiden.

Die Person Münchhausen war sehr wahrheitsliebend und vermochte es, Lügner bloß zu stellen und ihre Lügen durch pure Übertreibung ad Absurdum zu führen. Diese gesponnenen Geschichten wurden später zu den berühmten Lügengeschichten, die von Zeitgenossen veröffentlicht wurden.

Lügengeschichten wurden vielfach veröffentlicht

Die Figur Münchhausen sowie seine „Lügengeschichten“ wurden vielfach literarisch verarbeitet, u. a. durch Rochus Graf zu Lynar („Der Sonderling drei Geschichten“ / 1761), Rudolf Erich Raspe („Baron Munchhausens Narrative of His Marvellous Travels and Campaigns in Russia“ / 1785), Gottfried August Bürger („Wunderbare Reise zu Wasser und zu Lande – Feldzüge und lustige Abendteuer des Freiherr von Münchhausen“ / 1786 ). Danach folgten weitere Geschichten und viele Übersetzungen in andere Sprachen. Erwähnenswert ist auch das „Vademecum für lustige Leute von 1781“, in dem anonym sechzehn Anekdoten erschienen, die später einem Herrn „M-h-s-n“ in den Mund gelegt wurden.

Es war ein sehr gelungener und angenehmer Abend mit vielen Stellen zum Schmunzeln, Aha-Effekten und Einblicken in die Geschichte, der Dank des Redners Otto Freiherr von Blomberg sehr kurzweilig und informativ war.