Freudig überrascht, aufgrund des großen Interesses, eröffnete Ferdinand Exler am 05. Dezember das erste Ortsgespräch des Heimatvereins in der Gaststätte „Zum alten Friedrich“ in Apelern. Zur Einstimmung begrüßte er die rund 80 erschienenen Gäste und Mitglieder; auch Bürgermeister Andreas Kölle ließ es sich nicht nehmen, ein paar begrüßende Worte zu sagen. Als Erzähler waren der Ehren- und Gründungsvorsitzende des Heimatvereins, Veit Richter, sowie Matthias von Münchhausen geladen, die bei den Zuhörern für erwartungsfrohe Stimmung sorgten.

Ehrenvorsitzender Veit Richter beginnt mit der „Mühlengeschichte“

Gleich zu Beginn seiner Ausführungen wusste Veit Richter Interessantes über die Mühlen in unserer Region zu berichten: Herrschaftliche Mühlen wurden von den Müllern gepachtet und bewirtschaftet; der älteste Pachtvertrag stammt aus dem Jahre 1720. Der Name „Rißmühle“ sei aber bis heute historisch nicht sicher abzuleiten.

„Dort wo ich lebe, will ich auch wissen, wie meine Umwelt aussieht“, führte Veit Richter zur Gründung des Heimatvereins Apelern aus. 11 Mitglieder stark sei der Verein damals bei seiner Gründung am 11.11.1974 gewesen. Das Gründungsmitglied zeigte sich erfreut über die stetig wachsende Mitgliederzahl und begrüßte die „vielfachen Aktivitäten“.

Matthias von Münchhausen versprach, nicht „so viel zu lügen“

Als zweite Erzähler des Abends, hatte Matthias von Münchhausen die Zuhörer sogleich für sich eingenommen, als er verschmitzt erklärte, „dass ich heute nicht soviel lügen darf“. Kurzweilig berichtete er über seine Familie, das Rittergut der Münchhausen in Apelern und von überlieferten Anekdoten.

Im Jahre 1183 wurde Limbertus Münchhausen als ältester Ahne derer von Münchhausen das erste Mal urkundlich erwähnt; in unserer Region war es Justatius von Münchhausen, der nachweislich 1370 urkundlich erschien, als Land in seinen Besitz brachte.

Börries von Münchhausen, der reich geheiratet hatte, erbaute im Jahre 1561 das Rittergut in Apelern. Apropos Hochzeit: Bedingt durch die lange Anreise und das über Tage andauernde Feiern, empfahl es sich, „3 Tage zu beten, damit keine im Streit erschlagenen Gäste zu beklagen seien“.

Als Alexander Freiherr von Münchhausen am 11. März 1867 eine erbitterte Rede gegen die preußische Politik, respektive gegen Otto von Bismarck, hielt, kam er kurze Zeit später in den „Genuss“ von 6 Wochen Festungshaft. – Diese Gefahr bestand heute Abend allerdings
für unseren fröhlichen Plauderer nicht.

Herumfliegende Gegenstände erfordern das Tragen von Ritterhelmen

Und auch dieses Mal fehlten die Hinweise auf parapsychologische Phänomene im Schloss Münchhausen nicht: Gegenstände erhoben sich und flogen herum, Ziegelsteine segelten durch das Fenster und nur durch das beherzte Aufsetzen von Ritterhelmen wurden Verletzungen durch herumschwirrende Briketts verhindert. „Erleben muss man das, aber nicht glauben“, fügte Matthias von Münchhausen augenzwinkernd hinzu.

Nach zwei unterhaltsamen und kurzweiligen Stunden mündete der Abend in einen fröhlichem Klönschnack.
Das erste Ortsgespräch dieser Art war mehr als ein gelungener Versuch, von Zeitzeugen etwas über Traditionen und Brauchtümer in unserer Heimat Apelern zu erfahren.

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Bericht der Schaumburger Nachrichten vom 08.12.2018

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